Quartierentwicklung: modern, nachhaltig und profitabel

Die Ansprüche an moderne Lebensräume steigen kontinuierlich. Die Bedürfnisse der Mieter:innen, aber auch diejenigen der Investoren und der Gesellschaft haben sich geändert. Im folgenden Artikel wird erklärt, worauf bei einer nachhaltigen Quartierentwicklung geachtet werden muss und an welchen Beispielen eine erfolgreiche Umsetzung erkennbar ist.

Wie funktioniert nachhaltige Quartierentwicklung?

Ein Quartier bezeichnet die räumliche Abgrenzung eines Wohngebietes, die in seiner Lage, zentral oder peripher und in seiner Grösse an Einwohnerzahl unterschiedlich sein kann. Ein Quartier soll im bestmöglichen Fall ein Ort für Begegnungszonen sein und damit belebter machen – ein Ort, an dem sich die Leute treffen. Das Ziel ist es, dass Begegnungszonen besser genützt werden, damit das Quartierleben gefördert wird und dadurch Strassenräume längerfristig belebt werden.

Gemäss Bundesamt für Energie setzt sich die nachhaltige Quartierentwicklung aus acht verschiedenen Komponenten zusammen. Dabei werden verschiedenen Anspruchsgruppen in Bezug auf Wirtschaftlichkeit, Soziale und Ökologie im Gesamten betrachtet. Diese tragen gemeinsam zur nachhaltigen Entwicklung bei. Für die Schaffung eines nachhaltigen Lebensraums tragen weitere Themen wie Biodiversität, Langsamverkehr, Energieeffizienz, Verminderung des Ressourcenverbrauchs sowie eine funktionale wie auch soziale Durchmischung bei. Dazu gehören öffentliche Räume, die zur Begegnung und Entspannung einladen. 

Die Konsum- und Mobilitätsmuster der heutigen Generation haben sich verändert. Verschiedene Marktstudien zeigen auf, dass nachhaltige Lebensstile zunehmen. Die Menschen suchen ein Wohnumfeld, dass sich ökologisch wie auch wirtschaftlich als zukünftiger Lebensstil vereinbaren lässt.

Referenzprojekt 1: Eisenbahnweg, Basel

Das Team Direct Mandates, das für ein externes Kundenportfolio mit dem Portfolio-/Assetmanagement mandatiert ist, befasst sich mit der Quartierentwicklung und dem Thema Nachhaltigkeit. Zwei Projekte, die aufzeigen, wie beide Themen miteinander vereinbart werden können.

Die ersten Mietwohnungen der Quartierentwicklung am Eisenbahnweg in Basel konnten per Ende Juli 2023 den Mieterinnen und Mietern übergeben werden. Nach einigen Jahren der Vorbereitung, Planung und Ausführungsarbeiten freut das sich das Quartier Hirzbrunnen über die neuen Bewohner:innen. Der Standort ist geprägt durch die Nähe zum Rhein sowie eine attraktive städtische und zentrale Lage, mit Zugang zu allen Annehmlichkeiten. Durch den begrünten Innenhof und das Café RhyLäx wird das Zusammenleben im Gebäude und im Quartier gefördert. Für die Mieter:innen und Anwohner:innen im Quartier konnten dadurch neue attraktive Begegnungszonen geschaffen werden. Die verschiedenen Quartiervereine, wie der Quartierverein Hirzbrunnen, haben in Basel eine lange Tradition. Es war uns daher ein Anliegen, den Quartierverein bereits in der Vermietungsphase der Wohnungen aktiv miteinzubeziehen. So konnten wir die Anwohner:innen periodisch über die Quartierzeitung «Quart» über das Projekt informieren und gleichzeitig Werbung für unsere Mietwohnungen platzieren. Während dem Quartierfest im vergangenen Jahr wurden Führungen durch die Baustelle für Interessierte angeboten. Auch bei zukünftigen Quartierfesten möchten wir die neu entstandene Liegenschaft mit dem Café RhyLäx, dem grosszügigen Innenhof und der Dachterrasse einbinden.  

Im Bereich Nachhaltigkeit erfüllt die Liegenschaft die neusten Standards und verfügt über eine leistungsstarke Photovoltaikanlage, die den produzierten Strom direkt den Mieterinnen und Mietern der Liegenschaft zur Verfügung stellt. Die Heizung wird mit Fernwärme betrieben und besitzt eine «intelligente» Steuerung, die in der Lage ist, die Vorlauftemperatur vorausschauend anhand der lokalen Wetterdaten zu regeln. Den Bewohnerinnen und Bewohnern steht zudem ein Fahrzeug der Firma Mobility zu stark vergünstigen Tarifen zur Verfügung.

Zum Bezugszeitpunkt konnten über 95% der Wohnungen vermietet werden.

Referenzprojekt 2: Riedernerstrasse, Glarus

Die Auftraggeberin besitzt in Glarus drei Bestandes-Mehrfamilienhäuser mit Baujahr 1965 und 49 Wohnungen. Aufgrund des Baujahrs mussten die drei Liegenschaften einer Gesamtsanierung zugeführt werden. Anhand der Vorprüfung der Gesamtsanierung wurde ebenfalls eine Ausnutzungsüberprüfung vorgenommen, welche zu einem Vorprojekt zur Verdichtung mit zwei zusätzlichen Neubauten führte. Mit dem Bauprojekt des Neubaus soll auch das Sanierungsprojekt, in Bezug auf das äussere Erscheinungsbild bzw. der Angleichung an den Neubau, erarbeitet werden. Die grosszyklische Gesamtsanierung des Bestandes soll im bewohnten Zustand und zeitgleich mit dem Neubau erfolgen, um gemeinsame Ressourcen zu nutzen und Immissionen zu mindern.

Für die Zukunft wollte man das bestehende Quartier aufwerten. Der Spatenstich dafür war im April 2022. Durch die Neubauten konnten 23 neue Wohnungen erstellt werden. Dass die Nachfrage nach bezahlbarem und attraktivem Wohnraum in Glarus gross war, zeige auch, dass alle Neubauwohnungen ab Plan vermietet werden konnten. Um das Quartier aufzuwerten, wurde die Umgebung zwischen den Mehrfamilienhäusern mit viel Grün, Bäumen, einem Spielplatz, Verweilmöglichkeiten gestaltet sowie autofrei gehalten. Für das autofreie Quartier wurden die Aussenparkplätze und Garagenboxen aufgehoben, und eine gemeinsame Tiefgarage wurde neu gebaut.

Auch in Bezug auf Nachhaltigkeit konnte die Quartierentwicklung Riedernerstrasse punkten. Für die Ausführung der Bauarbeiten wurden hauptsächlich von regionalen Unternehmern durchgeführt. Auf den Dächern der Mehrfamilienhäuser werden PV-Anlagen installiert und die Umgebung wurde biodivers gestaltet.  Auch die Heizung wird im Jahr 2024 an das Fernwärmenetz von Glarus angesiedelt, was die CO2-Bilanz weiterhin senken wird.

Fazit und Ausblick

Heutige Projektentwicklungen sollten in Ihrer ganzen Komplexität betrachtet werden. Die Schaffung von attraktivem Wohnraum, die Integration der Nachbarschaft und lokalen Vereine sowie die Beachtung der Nachhaltigkeitsansprüche führen zu einer besseren Vermietbarkeit und im Endeffekt zu einer besseren Rendite. Der Einbezug der Nachbarschaft in einer frühen Phase der Planung kann zudem pro aktiv Einsprachen reduzieren und damit unnötigen Bauverzögerungen entgegenwirken.

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