Grundsätzlich sind alle Investments immer mit gewissen Risiken verbunden. Investoren setzen sich zum Ziel, eine maximale Rendite zu erreichen, denn in der Regel steht bei jeder Investition der monetäre Erfolg im Vordergrund. Bei Immobilien sind dies der positive Cashflow aus den Mietzinszahlungen und der Wertzuwachs, die zusammen den Gesamterfolg bilden. Die Rendite kann aber nicht einseitig beliebig maximiert werden, da dies zu einem überproportionalen Anstieg des damit verbundenen Risikos führen würde. Bei einer Investition darf also nicht nur die Rendite einziges Ziel sein. Es wird daher zwischen drei klassischen Zielen unterschieden, die zusammen das magische Dreieck der Investorenziele bilden.
Diese drei Ziele sind stark miteinander vernetzt, da sich nie alle drei Ziele unabhängig voneinander realisieren lassen. Sie bilden die Grundlage aller Investitionen resp. deren Prüfung. Als vierte Dimension wird in der Mitte der Faktor Zeit abgebildet, da bei Investitionen immer auch die Anlagehorizonte berücksichtigt werden müssen.
Nach dem Investitionsentscheid gilt es die eingegangen Risiken laufend zu kontrollieren. Dieser Prozess ist im Asset Management der SFP Group fest verankert. Das operative Risikomanagement ist ein kontinuierlicher Prozess, der sich in die drei Grundschritte Identifikation, Messung und Steuerung der Risiken unterteilen lässt. Risikomanagement bedeutet dabei nicht die Eliminierung, sondern die Optimierung des eingegangenen Risikos.
Risikoidentifikation
Der erste Schritt ist die Risikoidentifikation. Ein wichtiger Aspekt dabei ist deren strategischer Bezug, der systematisch aufzeigen soll, welche Risiken die Erreichung der massgeblichen strategischen Ziele gefährden. So hat es etwa für die börsennotierten Immobilienfonds der Swiss Finance & Property Group einen hohen strategischen Stellenwert, eine nachhaltig attraktive Dividende unter Berücksichtigung einer ausbalancierten Liquidität auszuschütten. Die Risikoidentifikation ist die wichtigste Phase im Risikomanagementprozess, da nur ein erkanntes Risiko analysiert und gesteuert werden kann. Für die Erkennung der möglichen Risiken sind diese in einem Katalog zusammengetragen und klassifiziert in volkswirtschaftliche, branchenspezifische und standortspezifische Risiken sowie in Objekt und Umweltrisiken.
Risikoquantifizierung
Sind die Risiken identifiziert, werden sie im Rahmen der Risikoquantifizierung auf ihre Eintrittswahrscheinlichkeit und ihre quantitativen Auswirkungen hin bewertet. Dabei gilt es die Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Risiken und deren finanziellen Auswirkungen zu berücksichtigen. Eine isolierte Betrachtung einzelner Risiken ist dabei wenig aussagefähig, da deren Relevanz sich oft erst im Gesamtkontext bewerten lässt. Zu unterscheiden ist zudem die Wirkungsdauer von Risiken. Diese Wirkungen können einmalig oder langanhaltend sein. Anschliessend gilt es die Risiken zu aggregieren und die Gesamtrisikoposition der Liegenschaft sowie die relative Bedeutung der Einzelrisiken zu bestimmen.
Risikosteuerung
Bei der Risikosteuerung wird zwischen zwei Hauptbereichen unterschieden:
- Bewusstes Eingehen von Risiken zur Erzielung einer höheren Rendite und deren geplante Steuerung im Rahmen eines Risikomanagements sowie
- ein Nichteingehen von Risiken durch Vermeidung oder deren Absicherung und Übertragung auf an dere Risikoträger.
Entscheidend dafür, welche Strategie gewählt wird, ist dabei die jeweilige Risikohöhe gemäss nachstehender Abbildung.
Während bei der Risikovermeidung auf die Übernahme von Risiken ganz verzichtet wird, also entsprechende Investitionen gar nicht getätigt werden, wird bei der Risikominderung die Eintrittswahrscheinlichkeit der Risiken herabgesenkt (ursachenbezogene Strategien), oder es werden zumindest die Auswirkungen eingeschränkt (wirkungsbezogene Strategien). Bei der Risikoüberwälzung werden Risiken an Dritte weitergegeben, z.B. durch Abschluss entsprechender Versicherungen. Die verbleibenden Risiken fallen unter die Risikoselbsttragung, bei der sich der Investor bewusst dafür entscheidet, gewisse eingegangene Risiken selbst zu tragen.
Schlüsselrisiken Wohnungswirtschaft
In Bezug auf die Wohnungswirtschaft wurden aus dem Risikokatalog sechs Schlüsselrisiken identifiziert.
Risiko |
| Risikobeschreibung |
| Risikoursache | |
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Absatzrisiko |
| Risiken der Wiedervermietung/Verkauf |
| Kein Markt vorhanden | |
Ertragsrisiko |
| Risiken aus der Verminderung des wirtschaftlichen Erfolgs |
| Leerstand, schlechte Bonität der Mieter, | |
Leerstandsrisiko |
| Risiken des Leerstandes, kurz- bis mittelfristige Folgen |
| Hohe Fluktuation, Nachfragerückgang, | |
Portfoliorisiko |
| Risiken aus der Struktur des Immobilienbestandes |
| Keine Diversifikation, | |
Renditerisiko |
| Nichterreichen von Renditevorgaben |
| Ertragsschmälerungen, Kostensteigerungen, | |
Vermietungsrisiko |
| Risiken der Erst- bzw. Wiedervermietung |
| Schlechter Zustand und Ausstattung, |
Risikokatalog Schlüsselrisiken Wohnungswirtschaft
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Lechelt (2001)
Diese sechs Schlüsselrisiken werden durch ein aktives Asset Management laufend kontrolliert und wo nötig geeignete Massnahmen definiert. So wird zum Beispiel im SF Sustainable Property Fund dem Leerstandrisiko besondere Beachtung geschenkt. Durch die hohe Bautätigkeit der letzten Jahre, welche auf absehbare Zeit auch weiterhin noch anhalten wird, hat sich dieses Risiko vergrössert.
Um dem entgegen zu wirken werden auf Objektebene geeignete Massnahmen definiert um die Leerwohnungen erfolgreich am Markt platzieren zu können.
Aktuell werden dazu im Rahmen des Quartalsabschlusses sämtliche Liegenschaften des SF Sustainable Property Funds in den nachstehenden fünf Phasen analysiert:
Phase |
| Thema |
| Beschreibung | |
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1. |
| Analyse l |
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2. |
| Analyse ll |
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3. |
| Massnahmen |
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4. |
| Impact Bewertung |
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5. |
| Reporting |
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Durch ein tief bleibendes Zinsumfeld sowie dem anhaltenden Nachfrageüberhang bleiben die Immobilienpreise auf hohem Niveau. In diesem Marktumfeld die richtigen Investments zu tätigen stellt eine grosse Herausforderung dar. Das Risikomanagement nimmt in diesem Kontext eine zentrale Rolle ein.