Spätestens seit dem Brundtland-Report ist klar, dass wir für eine nachhaltige Zukunft die Gegenwart verändern müssen. Auch wenn der Brundtland Report von 1987 das «Sustainable Development» als Ganzes beschreibt, lassen sich doch Parallelen zur Entwicklung im Immobiliensektor ziehen.
Sustainable Development beschreibt eine nachhaltige Entwicklung als «eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können.»
In der Projektentwicklung ist es essentiell, von der ersten Idee an den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie zu berücksichtigen. Daher müssen alle Entscheidungen und Aktivitäten auf eine ökologische und soziale Verantwortung ausgerichtet werden. Dies bedarf einer sorgfältigen Analyse der sozialen sowie ökologischen Auswirkungen eines Projekts, um Risiken und Chancen genau zu identifizieren. Hier gilt es, eben diese Risiken, wie z. B. steigende Zinsen, erhöhte Renditeanforderungen oder ein unsicheres Marktumfeld, den langfristigen Geschäftschancen gegenüberzustellen.
Shareholder vs. Stakeholder
Wie also lassen sich eine nachhaltige Entwicklung, ökologische Ziele, ökonomische Ansprüche, soziale Aspekte und eine verantwortungsvolle Unternehmensführung in die Projektentwicklung integrieren, und wo sehen wir bei der SFP Gruppe die grössten Herausforderungen?
Durch die Festlegung von Nachhaltigkeitszielen wurden innerhalb der SFP Gruppe strategische Schwerpunkte gesetzt. Um den Bedürfnissen von Stakeholdern und Shareholdern gerecht zu werden, werden nach diesen Schwerpunkten Investitionsentscheidungen getroffen, Immobilien entwickelt sowie Potenziale im Bestandesportfolio evaluiert. Die Identifikation und der Einbezug von Stakeholdern in den Nachhaltigkeitsprozess minimiert nicht nur Risiken, sondern berücksichtigt deren Bedürfnisse und Anliegen. Dies führt zu einer verbesserten Akzeptanz und Umsetzung der Nachhaltigkeitsmassnahmen und letztendlich zu einem langfristigen Erfolg in Bezug auf ökologische, soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Eine offene und transparente Kommunikation ist entscheidend, um die verschiedenen Interessen und Bedenken zu verstehen und den Zielen der Entwicklerin sowie den Vorstellungen der Stakeholder gerecht zu werden. In einem jährlichen Reporting werden diese Ziele überprüft, analysiert und gegebenenfalls angepasst und erweitert.
Zugleich muss die Projektentwicklung den Anforderungen nach stabilen Renditen gerecht werden. Steigende Baulandpreise, hohe Rohstoffkosten, eine verschärfte Zinspolitik für Hypotheken sowie teures Fremdkapital stellen die Integration von Nachhaltigkeitszielen in der Projektentwicklung vor eine grosse Herausforderung. Die Erstellungskosten einer nachhaltig entwickelten Immobilie mögen immer noch höher sein als eine konventionell entwickelte und erstellte Immobilie. Die geringen Unterhaltskosten, der Mehrwert durch die Akzeptanz und die daraus folgende Absorption durch den Markt sowie die steigende Reputation des Unternehmens vermögen diese Ungleichheit mit dem Versprechen stabile Renditen zu generieren auszugleichen.
Grüne Entwicklung
Die Integration von Nachhaltigkeit in der Projektentwicklung erfordert eine ganzheitliche Analyse der Projektplanung. Hier sind der Standort, die Mobilität, die Gebäudekonstruktion, die Heiz- und Kühlsysteme sowie die Wahl der Materialien entscheidend. Durch den Einsatz von erneuerbaren Energien und die Verwendung von nachhaltigen und ressourcenschonenden Materialien kann eine langfristige und nachhaltige Entwicklung sichergestellt werden. Hierbei können innovative Technologien, Bauweisen und Materialien eingesetzt werden, um die Umweltbelastung während des gesamten Gebäudelebenszyklus zu minimieren. Selbst einfache Massnahmen wie der Austausch von fossilen Wärmeerzeugern durch erneuerbare Energien in bereits bestehenden Liegenschaften können dazu beitragen, den CO2-Ausstoss zu minimieren und den Energieverbrauch zu reduzieren.
Die Projektentwicklung der SFP Gruppe bearbeitet und entwickelt, in enger Zusammenarbeit mit dem SF Sustainable Property Fund, mehrere Areale und erarbeitet Potenzialanalysen von bestehenden Liegenschaften. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Zusammenarbeit mit allen Stakeholdern sowie dem verantwortungsbewussten Umgang mit dem Bestand. Das Thema weiterbauen anstatt neu erstellen rückt hier in eine zentrale Position und vereinbart die strategischen Nachhaltigkeitsziele der SFP Gruppe.
Werterzeugung und soziale Verantwortung
In der Schweiz ist der Sektor «Gebäude» für 24% der Treibhausgasemissionen verantwortlich.1 Trotz einer Reduktion von 39% gegenüber 1990 wurde das erklärte Ziel von 40% knapp verfehlt. Um eine langfristige Klimastrategie zu verfolgen und bis 2050 das Netto-Null-Ziel (keine Treibhausgasemissionen) zu erreichen, bedarf es einer grossen Anstrengung im Immobiliensektor. Die SDG-Richtlinie 11 der Vereinigten Nationen hat es zum Ziel, Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig zu gestalten.2
Der Fokus auf die «Easy Targets» wie der Tausch von Wärmeerzeugern oder der Einsatz von Photovoltaikanlagen sowie eine Verbesserung der Wärmedämmung reichen auf lange Sicht nicht aus, um den Absenkpfad in Richtung «Netto-Null» zu lenken. Um die Dekarbonisierung voranzutreiben, bedarf es neuen Lösungsansätzen, welche ökologisch, wirtschaftlich und sozial verträglich sind.
Fazit: Die Projektentwicklung trägt die Verantwortung, nachhaltige Lösungen zu definieren, soziale und wirtschaftliche Bedürfnisse zu verstehen und Wert zu generieren, der weiteren Generationen zur Verfügung stehen wird.
Quellen:
1 Klima: Das Wichtigste in Kürze, Bundesamt für Umwelt, 2022
2 SDG 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden: Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten