13. Februar 2025 | Ruedi Göldi; Carmen Achermann

ESG-Entwicklungen: Stärkung nachhaltiger Investitionspraktiken

In den letzten Jahren sind Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG) zu einem festen Bestandteil der Anlageentscheidungen geworden. Im Jahr 2024 wurden bedeutende Fortschritte bei der Definition klarerer Nachhaltigkeitsstandards für kollektive Kapitalanlagen erzielt.

Fortschritte bei der Regulierung und Transparenz

Ein wichtiger Meilenstein war die Veröffentlichung der überarbeiteten "Selbstregulierung über Transparenz und Offenlegung für kollektive Kapitalanlagen mit Nachhaltigkeitsbezug" (Version 2.0) durch die Asset Management Association Switzerland (AMAS) im Sommer 2024. Dieser aktualisierte Rahmen verfeinert die Ansätze für nachhaltige Anlagen und verbessert die Klarheit und Vergleichbarkeit der ESG-Berichterstattung.

Eines der beherrschenden Themen für Investmentmanager im Jahr 2024 war die Erhebung messbarer Verbrauchsdaten und die Berechnung von Key Performance Indicators (KPIs) nach der REIDA-Methode, die nach wie vor ein Schwerpunkt der Nachhaltigkeitsbewertung ist.

Ansätze für nachhaltige Investitionen

In Übereinstimmung mit den AMAS-Leitlinien haben wir unsere Anlagestrategie so angepasst, dass sie einen strukturierten Ansatz für nachhaltige Investitionen enthält. Zu den wichtigsten ESG-Anlagestrategien gehören:

  • Ausschlüsse: Systematischer Ausschluss von Emittenten, deren Geschäftsaktivitäten oder -praktiken gegen vordefinierte ethische Normen verstossen oder ein erhebliches Nachhaltigkeitsrisiko darstellen.
  • ESG-Integration: Einbeziehung von Nachhaltigkeitsrisiken und -chancen in herkömmliche Finanzanalysen und Anlageentscheidungsprozesse auf der Grundlage systematischer Methoden und zuverlässiger Forschungsquellen.
  • Stewardship (Aktive Eigentümerschaft): Eine Kombination aus Stimmrechten und aktivem Dialog (Stakeholder-Engagement), um das Verhalten in ESG-Fragen zu beeinflussen.
  • Abstimmungsrechte: Ausübung des Stimmrechts, um Präferenzen zu nachhaltigkeitsrelevanten Themen zu äussern.
  • Engagement: Proaktiver Dialog mit Aktionären und anderen relevanten Stakeholdern, um die Einhaltung der ESG-Grundsätze zu fördern, mit der Verpflichtung auf das Netto-Null-Ziel 2050.
  • Klima-Ausrichtung: Eine Strategie zur Verringerung der Kohlenstoffemissionen im Laufe der Zeit, die sicherstellt, dass Investitionsportfolios zu einem langfristigen Netto-Null-Ziel beitragen.

Die wichtigsten ESG-Prioritäten für 2025

Für das Jahr 2025 werden weitere Fortschritte bei der ESG-Integration in der Schweizer Investmentlandschaft erwartet. Zu den wichtigsten Schwerpunktbereichen gehören:

  • Weitverbreitete Einführung von REIDA-Metriken: Es wird erwartet, dass bis 2025 fast alle Fondsanbieter die Umweltverträglichkeitskennzahlen nach der REIDA-Methode berechnen werden, wobei nur einige wenige den Übergang noch nicht abgeschlossen haben.
  • Verbesserung der Datenqualität und des Messumfangs: Die nächste grosse Herausforderung wird darin bestehen, den Anteil der gemessenen Daten zu erhöhen und damit die Zuverlässigkeit und Vergleichbarkeit der Daten zu verbessern.
  • Standardisierung der Treibhausgas-Reduktionspfade (THG): Eine standardisierte Methode zur Darstellung von THG-Reduktionspfaden wird voraussichtlich im Jahr 2025 eingeführt werden. Mehrere Vermögensverwalter arbeiten in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Bundesamt für Umwelt (BAFU) aktiv an Lösungen.
  • Definition und Standardisierung der Messung «grauer Energie»: Es wird ein Konsens darüber angestrebt, wie die graue Energie in Gebäuden zu definieren und zu messen ist, um eine grössere Transparenz und Vergleichbarkeit zwischen den Investitionsportfolios zu gewährleisten.
  • Branchenweite Zusammenarbeit: Ein konstruktiver und lösungsorientierter Dialog innerhalb des Schweizer Immobilienanlageuniversums wird fortgesetzt und spiegelt das kollektive Engagement wider, ESG-bezogene Herausforderungen zu bewältigen und einen nachhaltigen Wandel voranzutreiben.

Weitere Informationen über den AMAS-Selbstregulierungsrahmen und die Grundsätze der nachhaltigen Finanzwirtschaft (Sustainable Finance) finden Sie hier.

Schlussfolgerung: Stärkere ESG-Integration

In dem Masse, wie die aufsichtsrechtlichen Standards klarer werden und sich die ESG-Daten verbessern, wird nachhaltiges Investieren eine noch zentralere Rolle in der Immobilienbranche und bei der Vermögensallokation im Allgemeinen spielen. Die Verpflichtung zu transparenter Berichterstattung, datengestützten Nachhaltigkeitsstrategien und klimaorientierten Investitionen wird die Investitionslandschaft weiter prägen und dafür sorgen, dass langfristige Wertschöpfung und ökologische Verantwortung Hand in Hand gehen.

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Ruedi Göldi

Senior Portfolio Manager Indirect Investments

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